Thursday, February 28, 2019

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Komunistická strana Československa – Wikipedia




Komunistická strana Československa (kurz KSČ), deutsch: Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KPTsch), war eine kommunistische Partei in der Tschechoslowakei, bis 1943 Mitglied der Kommunistischen Internationale. Von 1948 bis 1989 war sie die faktische Machthaberin in der Tschechoslowakei.





Die KSČ entstand am 14. Mai 1921 durch Umbenennung eines von der Tschechoslowakischen Sozialen Demokratie (Československá sociální demokracie – ČSSD) abgespaltenen linken Flügels. Der erste Vorsitzende war Bohumír Šmeral. Bereits bei den Parlamentswahlen im November 1925 wurde die Partei mit 13 % der Stimmen und 20 Mandaten nach der Agrarpartei die zweitstärkste Partei des Landes.[1]

1925 wurde der Prozess der Bolschewisierung beschlossen, verbunden mit einer Festigung der programmatischen Abhängigkeit von der Kommunistischen Internationale. 1929 übernahmen die sogenannten „Jungs von Karlín“ (karlínští kluci), die dafür verantwortlich zeichneten, angeführt von Klement Gottwald, die Führung der Partei. Viele Gründungsmitglieder verließen daraufhin die Partei und die KSČ verlor die meisten ihrer Wähler.



Am Ende der Zweiten Republik (1938/39) wurde die Partei verboten und arbeitete illegal weiter. In der Slowakei wurde eine (vorerst) selbständige Kommunistische Partei der Slowakei (KSS) gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges akzeptierte sie zunächst auf Weisung Moskaus die Liquidation der Tschechoslowakei. Später wurde sie aber eine bedeutende Kraft des Widerstands im In- und Ausland. Während des Krieges kamen 30.000 tschechische Kommunisten ums Leben.

Als Widerstandspartei wurde sie 1945 Teil der Nationalen Front der Tschechen und Slowaken (tschechisch Národní fronta Čechů a Slováků, slowakisch Národný front Čechov a Slovákov) und Mitglied der ersten Regierung der befreiten Tschechoslowakei. In der Regierung hatten die Kommunisten von Anbeginn ein stärkeres Gewicht, da die autonome KSS dorthin ebenfalls Vertreter entsenden durfte.



Schon während des Zweiten Weltkrieges bereitete die KSČ mit Unterstützung der Sowjetunion und der KPdSU die Machtübernahme und Liquidation der demokratischen Parteien in der Tschechoslowakei vor.

Die Machtübernahme wurde eingeleitet nach den Parlamentswahlen 1946, aus denen sie als stärkste Partei hervorging. In den beiden Mehrparteienregierungen Klement Gottwald I und Klement Gottwald II, denen Klement Gottwald als Ministerpräsident vorstand, wurden Schlüsselpositionen in der Armee und Polizei sowie die eigens gegründete Volksmiliz Lidové milice mit Kommunisten oder deren Sympathisanten besetzt. Die KSČ hatte ihre Agenten und Informanten in allen Parteien. 1947 konnte sie unter Führung von Gustáv Husák die teilweise Auflösung der Demokratischen Partei durchsetzen, deren Führung einen Vertrag über die Unterstützung mit den Vertretern der ehemaligen Slowakei schloss.



Die endgültige Machtübernahme gelang der Partei am 25. Februar 1948, dem sogenannten Februarumsturz. Die Nationalversammlung sprach der rekonstruierten Regierung unter der Führung von Klement Gottwald mit 230 Stimmen der anwesenden Volksvertreter das Vertrauen aus.

Die Partei Tschechoslowakische nationale sozialistische Partei (Československá strana národně socialistická; nicht im deutschen „nationalsozialistischen“ Sinne) wurde in Tschechoslowakische Sozialistische Partei umbenannt und mit Anhängern der Politik der KSČ besetzt. Die Tschechoslowakische Sozialdemokratie Československá sociální demokracie wurde mit der KSČ vereinigt.

1948 wurde auch die Kommunistische Partei der Slowakei (KSS) mit der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) wiedervereinigt und bestand von da an nur noch als formale Organisationseinheit der KSČ weiter.

In der Anfangszeit der kommunistischen Regierung 1948 bis 1954 wurden 241 Menschen hingerichtet. Hunderte weitere starben in Gefängnissen oder beim Versuch, aus dem Land zu fliehen. Bis zum Ende des kommunistischen Regimes wurden zehntausende Menschen inhaftiert. Unerwünschte Bürger wurden aus ihren Berufen entlassen. Eine Anzahl Parteimitglieder wurden im Zuge der Verschärfung des Klassenkampfes nach stalinistischen Schauprozessen hingerichtet, darunter im Dezember 1952 Rudolf Slánský (er war von 1945 bis November 1951 der Generalsekretär der KSČ gewesen).

Gustáv Husák, 1946–1950 Regierungschef der slowakischen Landesregierung, wurde im Rahmen von Stalinschen Säuberungen 1950 verhaftet.
Die politischen Schauprozesse dauerten auch nach Stalins Tod (März 1953) an; am 21./24. April 1954 fand der Prozess gegen die sogenannten "bourgeoisen Nationalisten" statt. Hauptangeklagter war Husák; er wurde zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.




Die Reform der KSČ von der Basis her begann erst in der ersten Hälfte der 1960er Jahre und gipfelte im Prager Frühling. Offiziell strebte die Führung der KSČ einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ an.




Im April 1969 wurde die Reformführung durch Zentristen ersetzt. Gustáv Husák machte unter Mitarbeit von orthodoxen Ideologen wie Vasil Biľak alle Reformvorhaben rückgängig. Während der Säuberung der KSČ wurde ein Großteil der Mitglieder ausgeschlossen. Es kam verstärkt zu politischen Sanktionen. Besonders die Verfolgung der Unterzeichner der Charta 77 einige Jahre später erregte international Aufsehen.




Das autoritäre Regime der Kommunisten endete am 17. November 1989. Die Partei nannte sich um in KSČS und auf dem Parteikongress 1990 wurde eine Föderation der neu gegründete Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSČM) und der Kommunistischen Partei der Slowakei (KSS) gegründet. Die Letztere benannte sich später Partei der demokratischen Linken (Strana demokratickej ľavice) und verselbständigte sich noch vor dem Zerfall der Tschechoslowakei. Die Föderation bestand damit nur bis zum 7. April 1992.

Nachfolgeorganisation der KSČ in Tschechien ist die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (Komunistická strana Čech a Moravy).



1995 haben einige ehemalige Mitglieder der KSČ eine neue Partei gegründet, anfänglich mit dem Namen Partei tschechoslowakischer Kommunisten (Strana československých komunistů), ab 1999 in Kommunistische Partei der Tschechoslowakei umbenannt.[2] Das Programm dieser Partei ist die von 1948 bis 1989 herrschende Regierung wiederherzustellen. Ihr Vorsitzender (Generalsekretär) war Miroslav Štěpán.



Die Bezeichnung für den KSČ-Führer wechselte mehrfach. Es wurden die Bezeichnungen Vorsitzender (Předseda) von 1945 bis 1953, Erster Sekretär (První Tajemník) von 1953 bis 1971 und Generalsekretär (Generální Tajemník) von 1921 bis 1945 und wieder von 1971 bis 1989 verwendet:




























































Parteitage
Datum
Parteitage
Datum
Gründung
14.–16. Mai 1921
X.
11.–15. Juni 1954
I.
2.–5. Feb. 1923
XI.
18.–21. Juni 1958
II.
31. Okt. – 4. Nov. 1924
XII.
4.–8. Dez. 1962
III.
26.–28. Sep. 1925
XIII.
31. Mai – 4. Juni 1966
IV.
25.–28. März 1927
annulliert
22. August 1968
V.
18.–23. Feb. 1929
XIV.
25.–29. Mai 1971
VI.
7.–11. März 1931
XV.
12.–16. Apr. 1976
VII.
11. März – 14. Apr. 1936
XVI.
6.–10. Apr. 1981
VIII.
28.–31. März 1946
XVII.
24.–28. März 1986
IX.
25.–29. Mai 1949
XVIII.
20.–21. Dez. 1989



  • Stanislav Balík: Die Staatspartei der Tschechoslowakei. In: Uwe Backes, Günther Heydemann, Clemens Vollnhals (Hrsg.): Staatssozialismen im Vergleich. Staatspartei – Sozialpolitik – Opposition (= Schriften des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung. 64). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-37077-3, S. 135–149.

  • Dokumente und Materialien der Zusammenarbeit zwischen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei 1971 bis 1976. Dietz, Berlin 1977.

  • Dokumente und Materialien der Zusammenarbeit zwischen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei 1976 bis 1981. Dietz, Berlin 1982.

  • Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPTsch (Hrsg.): Geschichte der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Übersetzt von Alfred Klos. Dietz, Berlin 1981 (Originaltitel: Ústav Marxismu-Leninismu: Přehled dějin KSČ).

  • Thomas Weiser: Arbeiterführer in der Tschechoslowakei. Eine Kollektivbiographie sozialdemokratischer und kommunistischer Parteifunktionäre 1918–1938. Oldenbourg, München 1999, ISBN 978-3-486-56018-3.

  • Pavel Žáček, Bernd Faulenbach, Ulrich Mählert (Hrsg.): Die Tschechoslowakei 1945/48 bis 1989. Studien zu kommunistischer Herrschaft und Repression. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-86583-264-1.[3]






  1. Z historie Senátu ČSR, Materialien des Senats der Tschechischen Republik, online auf: www.senat.cz/informace/...

  2. Webseite der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (1995)

  3. Ankündigung auf den Seiten der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur








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