Thursday, February 28, 2019

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Elfride Trötschel – Wikipedia


Elfride Trötschel (* 22. Dezember 1913 in Dresden; † 20. Juni 1958 in Berlin) war eine deutsche Opern- und Liedersängerin (Sopran).





Elfride Trötschel war die Tochter des einstigen Liszt-Schülers Albert Trötschel, der den Beruf eines Orgelbauers und Musikpädagogen ausübte.

Mit neun Jahren wurde sie zur Vollwaise, kam in eine Pflegefamilie, in der das Kind stark vernachlässigt wurde. Anlässlich der Hochzeit ihrer älteren Schwester fiel die seelische Verstörtheit Elfride Trötschels auf, und erst in einer zweiten Familie in Dresden-Cotta fand sie eine freundliche, familiäre Aufnahme. Mit sechzehn Jahren besuchte sie die Dresdner Musik-Schule, an der sie unter anderem bei Sophie Kühnau-Bernhard[1] und Doris Winkler zur Chorsängerin ausgebildet wurde. Der Heldenbariton Paul Schöffler verzichtete auf sein Lehrer-Honorar. Nach seinem Abschied wurde sie von Helene Jung auf die Partie des Freischütz-Ännchen vorbereitet, die Trötschel am 13. November 1934 zum ersten Mal sang.



Karl Böhm verpflichtete Trötschel 1934 an die Semperoper, wo sie bis 1950 wirkte und zahlreiche große Partien im lyrischen und später auch im jugendlich-dramatischen Fach sang. Im gleichen Jahr wurde sie zur sächsischen Kammersängerin ernannt. Im Jahr 1936 begann sie ihre Auslandskarriere mit Gastspielen in London und Florenz. Fünf Jahre später standen erstmals die Salzburger Festspiele auf dem Programm. Im Jahr 1948 nahm sie einen umfassenden Gastspielvertrag an Walter Felsensteins Komischer Oper an. Seit 1949 arbeitete sie immer wieder unter Otto Klemperer, der sie lobte: „Keine Sopranistin gestaltet den Wunderhorn-Text so innig, schlicht und mädchenhaft wie die Trötschel.“[2]

Von 1950 bis 1951 war sie an der Berliner Staatsoper engagiert. Von dort wechselte sie an die West-Berliner Städtische Oper. Ihre Auslandsengagements führten sie nach Edinburgh, Glyndebourne, Wien, Neapel, Lissabon, Marseille und Zürich. Ihr letzter Gastauftritt an der Dresdner Staatsoper war am 22. Februar 1953 in den Meistersingern von Nürnberg, noch im Kurhaus Bühlau, das in der Nachkriegszeit zu den wenigen erhaltenen großen Veranstaltungsgebäuden in Dresden gehörte. Was 1933 im damaligen Dresdner Lingnerschloss mit einem Liederabend begann, endete im Dezember 1956 mit ihrem letzten Liederabend im Kurhaus Bühlau.

Zahlreiche Schallplatten-Einspielungen rundeten die künstlerische Tätigkeit der Sängerin ab. Elfride Trötschel starb im Alter von nur 44 Jahren vermutlich an Krebs und wurde auf dem Cottaer Friedhof bestattet. Heute erinnert im Dresdner Stadtteil Nickern die „Elfride-Trötschel-Straße“ an sie.



Im Sängerlexikon von Kutsch/Riemens heißt es über die Künstlerin, man schätze sie „wegen der Feinheit ihres Vortrages und der Leuchtkraft ihres Timbres in einem umfangreichen Bühnen- und Konzertrepertoire“.[3]



  • Pl.: „Erschütternde Nachricht für Musikfreunde: Elfride Troetschel ist tot“'. In: Berliner Morgenpost, 21. Juni 1958.

  • K. W.: „Elfride Trötschel †. Die Kammersängerin starb mit 44 Jahren“. In: Der Kurier (Berlin), 21. Juni 1958.

  • r. b.: „Zum Tode von Elfride Troetschel“. In: Der Tag (Berlin), 21. Juni 1958.

  • E. M.: „Schweigendes Silber. Zum Tode Elfride Trötschels“. In: Der Tagesspiegel (Berlin), 21. Juni 1958.

  • K. R.: „Eine Stimme ist verklungen / Zum Tode von Elfride Troetschel“. In: Telegraf (Berlin), 21. Juni 1958.

  • Werner Bollert: „Eine große Sängerin trat ab / Zum Tode von Elfride Trötschel“. In: Die Welt (Berlin), 21. Juni 1958.

  • Gottfried Schmiedel: „Elfride Trötschel begann als Zwanzigjährige“; Serie „Dresdner Operngeschichten“ (21). [Unbek. Dresdner Tageszeitung], [?]. März 1977.

  • Hermann Werner Finke: „Erinnerungen an die Trötschel. Zum 20. Todestag der liebenswerten Sängerin“. In: Sächsische Neueste Nachrichten (Dresden), 21. Juni 1978.

  • Peter Zacher: „Heller Stern. Heute vor 40 Jahren starb Elfride Trötschel“. In: Sächsische Zeitung, 19. Juni 1998.

  • Kerstin Leisse: „Ein Leben für die Oper – Elfride Trötschel“. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 29. November 1999.

  • Dr. Andreas Trötschel, Sohn von Elfride Trötschel und Hermann Wedekind, Ergänzungen zur Biographie, 9. November 2007.



Die große Sängerin in der Briefszene der Tatjana in "Eugen Onegin" von Tschaikowsky (Schallplattenaufnahme von 1951):





  1. So die Schreibweise in Hesses Musiker-Kalender 1934. Kutsch/Riemens benutzt die Namensform Kuhnau-Bernard, obwohl kein Zeitungsartikel aus der betreffenden Zeit sie verwendet, zudem Kutsch/Riemens in Vorauflagen schwere Namensschnitzer aufweist – z. B. ist darin Elfride mit „ie“ geschrieben. Die älteste Schreibweise, „Kühnau-Bernhard“, findet sich zum Beispiel im Sächsischen Tageblatt vom 25. Juni 1958 (-el.: „Eine Stimme verklang … Zum Tode von Elfride Trötschel“; identisch in der in Halle erschienenen Liberal-Demokratischen Zeitung) und in der Dresdner Tageszeitung Die Union vom 27. Juni 1958 (Hermann Werner Finke: „Nekrolog auf eine Unvergessene. Persönliche Erinnerungen an Elfride Trötschel“), doch dieselben Organe schrieben am 22. bzw. 21. Juni 1978 „Kühne-Bernhard“ (Gottfried Schmiedel: „Elfride Trötschel unvergessen“ bzw. „Im Gedenken an Elfride Trötschel“). Die Schreibweise ohne Umlautpünktchen und Dehnungs-h wird dabei überwiegend von englischsprachigen Datenbanken verwendet. Ohne die Referenz von Kutsch/Riemens wäre das leicht mit den angloamerikanischen Sprachgepflogenheiten zu erklären und folglich abzutun gewesen.

  2. Gottfried Schmiedel: „Im Gedenken an Elfride Trötschel“. In: Die Union, 21. Juni 1978.

  3. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Band 7: Suvanny – Zysset, Anhang. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 4768.









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